ISBN 978-3-8337-4556-0

ca. 224 Seiten

€ 20,00

„Weltfrieden“ erzählt die Geschichte ehemaliger DDR-Bürger, die zehn Jahre nach der Wende ihr Schicksal in die Hand nehmen und einem Wendegewinnler ein Schnippchen schlagen.

Lucia Jay von Seldenecks „Weltfrieden“ ist ein charmanter Schelmenroman aus der Nachwende-Zeit

Weltfrieden

Liebenswerte Helden mit Witz, Demut und Widerstandskraft

Über den ersten Seiten von Lucia Jay von Seldenecks Roman „Weltfrieden“ liegt ein melancholischer Schleier. Doch wer genau liest, spürt zwischen den Zeilen den Witz und die Widerstandskraft seiner Helden, zwei Eigenschaften, die später in dieser Geschichte noch etwas bewegen werden: Die Nachwendezeit in dem Ort am Ufer des Groß Rietzener Sees ist geprägt von Arbeitslosigkeit und einer Gesellschaft in Auflösung. Aber es gibt auch im Jahr 2001 noch Überlebende, die sich halten und sich mit Einfallsreichtum, Demut und Flexibilität einen neuen Platz erobert haben.

Frau Cramer erwartet, dass ihre Putzfrau eine Kittelschürze trägt

Zu ihnen gehören Erika und Hermann Grüning – eigentlich seit dem Ende des Brandenburger Chemiewerks ohne Job, aber de facto verantwortlich für die Ordnung in einer ganzen Reihe Häuser. Erika und Hermann putzen, gärtnern und hausmeistern, und dies nicht ohne Stolz. Wer außer ihnen hat schon die Schlüssel zu all den Ferienhäusern und Bootshäusern? Wer außer ihnen kennt schon die alten Geschichten und Geheimnisse der Menschen und Gemäuer aus der Zeit, als es die DDR noch gab? Da kann man es schon mal wegstecken, dass Frau Cramer von einem erwartet, dass man ihre Luxus-Villa in der Kittelschürze putzt.

Mit einem Mal blieb alles stehen und Erika kam nicht mehr vom Fleck

Erika war zur Wendezeit fast fertig gewesen mit ihrem Biologie-Fernstudium, das sie neben der Arbeit im Betrieb absolviert hatte. Sie hatte sich jung genug gefühlt, noch einmal etwas Neues anzufangen. Doch dann blieb plötzlich alles stehen. Während um sie herum alles immer schneller wurde, die Autos, die Supermärkte, die Versicherungen, die Auslandsreisen – alles raste an ihr vorbei, sie hörte davon, kam aber nicht mehr vom Fleck. Aber Erika hat sich behauptet. Und manch andere, Martina zum Beispiel, ist nach schlechten Erfahrungen in der Schweiz sogar in die Heimat zurückgekehrt: „Nich’ ein’ Tag länger hätt ich’s dort ausgehalten.“

Der einstige Betriebskindergarten soll verkauft werden

Und jetzt wird es spannend: Von einem Tag auf den anderen rückten neue Leute an. Solche mit Geld, großen Autos und Selbstbewusstsein, aber wenig Verständnis für das, was für Erika und Hermann genau genommen ihr ganzes Leben war: das Fermentationswerk, zu dem auch der Betriebskindergarten gehörte. Denn ebendieser Kindergarten soll plötzlich verkauft werden.

Beim Entrümpeln stoßen Erika und Hermann auf verdächtige Dokumente

Erika und Hermann werden beauftragt, den wild zugewucherten Garten in Ordnung zu bringen und das Haus zu entrümpeln. Dabei stoßen sie auf Fundstücke, die beweisen, dass der Treuhandabwickler sich mit dem Verkauf des Werks bereichert hat. Und jetzt soll erneut viel Geld fließen – ausgerechnet in die Taschen eines Wendegewinnlers! Diese Tatsache erweckt den verloren geglaubten Gemeinschaftsgeist in der alten Belegschaft zu rebellischem Leben – und völlig unvermittelt ergibt sich für Erika, Herrmann und die anderen die Chance, ein Zeichen zu setzen: Schließlich gibt es sie noch!

„Weltfrieden“ ist ein mit Charme erzählter Schelmenroman

„Weltfrieden“ ist ein mit liebevollem Humor erzählter Schelmenroman über Freundschaft und die Treuhand, der ein wichtiges Stück deutscher Geschichte festhält. Dem Charme seiner Hauptfiguren kann man sich ebenso wenig entziehen wie Anna Thalbachs munterer Lesung, die die Direktheit des Textes mit ihrer klaren Stimme auf ideale Weise ans Ohr bringt.

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/tim-pfanner/" target="_self">Tim Pfanner</a>

Tim Pfanner

Nach der Schule jobbte Tim Pfanner in einer Druckerei und einer Tankstelle. Weil er Bücher liebt, begann er irgendwann, Buchrezensionen zu schreiben und stellte begeistert fest, dass dies ein Beruf ist. Tim Pfanner spielt Basketball und geht gerne in die Berge. Sein Lieblingsgetränk ist Cuba Libre.

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