Die 17-jährige Alice leidet unter ihrem herrischen Vater
Sie ist erst siebzehn Jahre alt, doch ihr Leben in dem Londoner Vorort ist trostlos und deprimierend: Alice Rowlands Vater, ein herrischer Tierarzt, kennt im Umgang mit ihr und den anderen Familienmitgliedern nur Ruppigkeit, Brutalität und Eiseskälte. Alice aber, aus deren sympathisch-naiver Perspektive der Roman „Die Tochter“ erzählt ist, spürt in sich eine große Sehnsucht nach Abenteuer und Romantik. Doch als Alices Mutter stirbt, wird alles noch schlimmer.
Eines Tages aber bietet sich der unschuldigen Heldin ein Ausweg
Die Willkürherrschaft des Vaters kennt nun keine Grenzen mehr. Zudem nimmt er sich eine neue Frau zur Partnerin, die ihm an Derbheit und Unverfrorenheit in nichts nachsteht. Und sie gibt sich alle Mühe, Alice aus dem Haus zu vertreiben. Keine Leserin, keinen Leser würde es verwundern, wenn Barbara Comyns’ Heldin an dieser Situation zugrunde ginge. Aber es geschieht ein kleines Wunder: Alice entflieht der düsteren Realität immer mehr, indem sie sich ihre eigene Traumwelt schafft. Dabei stellt sie eines Tages fest, dass sie über eine geheime Fähigkeit verfügt, die mehr als außergewöhnlich ist.
„Die Tochter“ erinnert an Dickens, O’Connor und Poe
Barbara Comyns erzählt mit der Souveränität und Präzision von Großmeistern wie Charles Dickens, Flannery O’Connor oder Edgar Allan Poe. Ihr Roman ist die ergreifende Geschichte einer jungen Frau, die trotz ihrer unschuldigen Naivität ihren Weg findet. „Die Tochter“ hallt noch lange nach der Lektüre im Gedächtnis nach.