Diese Aussage ist eine Unverschämtheit
Ich mag Ärzte, aber ich mag sie auch wieder nicht. Vor einigen Wochen zum Beispiel war ich beim Urologen. Er sollte überprüfen, ob meine seit Monaten anhaltenden Rückenschmerzen eine innere Ursache haben könnten. Das Ergebnis der Untersuchung war gut, er konnte nichts feststellen. Im abschließenden Gespräch aber sagte er einen Satz, der mich empört. Er habe, sagte er, als Student auch oft Rückenschmerzen gehabt. Selbst wenn ich ein Student wäre, müsste ich diese Aussage als Unverschämtheit einordnen.
Im Vorwort seines neuen Buchs „Wunder wirken Wunder“ erzählt Eckart von Hirschhausen davon, wie ihn seine Mutter getröstet hat, wenn er als Kind hingefallen war. Schau mal, Eckart, habe sie gesagt, da fliegt das Aua durchs Fenster. Und er habe es wirklich fliegen sehen, das Aua. Sogar durch geschlossene Fenster. Sein ganzes Medizinstudium habe er darauf gewartet, dass ihm ein gelehrter Professor erklärt, warum das Aua fliegen können. Diese Phänomene würden aber in der langen und teuren Ausbildung mit keiner Silbe erwähnt. „Und je länger ich darüber nachdenke“, schreibt Hirschhausen, „desto beschränkter finde ich das. Aber manchmal braucht es nur jemanden, der dich einfach in den Arm nimmt und pustet!“
Zum Glück sieht er nicht auch noch aus wie George Clooney
Es ist nun so, dass ich kein reiner Hirschhausen-Fan bin. Der Mann erinnert mich ein wenig an die Streber, die es in jeder Gymnasialklasse gibt: Er ist so schlau, er hat ein so schweres Studium geschafft und gleichzeitig kann er so gut sprechen und mit Menschen umgehen. Er moderiert Sendungen, die nicht zum Doof-Fernsehen zählen und die jeder sehen will. Er schreibt Bücher, die keine Doof-Bücher sind und die jeder lesen will. Hirschhausen ist ein Überflieger, so einem gegenüber, da kriege ich Komplexe. Zum Glück sieht er nicht auch noch aus wie Brad Pitt oder George Clooney.
Nach meinem Besuch beim Urologen bin ich dann zu anderen Heilern gegangen. Zunächst zum Heilpraktiker. Der hörte sich mir mein Aua mehr als eine Stunde lang an. Dann bekam ich drei Tütchen mit jeweils sechs Kügelchen. Mir ging es sofort besser, aber es war noch nicht gut. Deshalb ging ich zur Akkupunkturärztin. Die ließ sich von mir mein Aua eine halbe Stunde lang in allen Details schildern, nadelte mich und ließ mich danach 20 Minuten ruhig liegen. Das Gespräch tat mir gut, das Nadeln tat mir gut und vor allem tat es mir gut, mal tagsüber 20 Minuten ruhig zu liegen. Aber ich war noch nicht gesund. Daher ging ich zur Osteopathin. Sie studierte mein Aua eine ganze Stunde lang, massierte mich auf merkwürdige Weise und drückte dann verschiedene Knöpfe an meinem Körper. Danach war ich todmüde, aber ich fühlte mich wohl. Gesund bin ich noch nicht. Das dauert wohl noch. Es braucht ein Wunder. Zumindest ein kleines.
Was alle Ärzte und Heiler unbedingt tun müssen
Seit ich das Buch von Eckart von Hirschhausen gelesen habe, fällt mir das Warten auf mein Wunder leichter. Das Aua wird schon noch zum Fenster hinausfliegen. So richtig schlimm krank bin ich nicht mehr. Alle Heiler, bei denen ich war, haben einen Teil von meinem Aua weggepustet. Wichtig ist nämlich, dass mein Aua von denen, die mich behandeln, erst einmal als Aua ernst genommen wird. Dann müssen sie sich Zeit nehmen und zuhören, professionelle Verantwortung für Krankheit und Wundervollbringung übernehmen und schließlich pusten und die Hand auflegen. Wir Menschen sind nämlich keine Maschinen, bei denen man hier und da ein paar Scharniere ölt und ein paar Teile austauscht. Wir Menschen brauchen Zuwendung. (Es könnte sogar sein, dass Maschinen die auch brauchen.)
Übrigens habe ich auch einen Gesundbeter in unser Haus geholt. Er brachte Wünschelrute und Weihrauch mit und betete sich eine Stunde lang durch alle Räume. Danach sagte er mir, jetzt sei alles in Ordnung. Er habe unser Haus unter den Schutz der Mutter Gottes und der Engel gestellt. Ab jetzt werde alles besser. Für mich hört sich das wunderbar an.