
Wie ich mich fühle, wenn ich über ein neues Märchen nachdenke
Jeder, der lesen kann, sollte Märchen lesen! In den Märchen, die ich für mein Buch „Der Wunsch des Blumenelfs“ geschrieben habe, wird das Böse abgewatscht und das Gute glücklich. Wenn ich über ein neues Märchen nachdenke, fühle ich mich, als kramte ich in einer Schatztruhe. Dabei bin ich eine disziplinierte Schreiberin. Wenn die Idee geboren, das Stück umrissen ist und die Geschichte soweit steht, dass ich sie schreiben kann, ist alles geplant. Zufälle sind dann eher ein Teil der Geschichte.
Ich muss meine Kontrollhirnhälfte überlisten, sonst geht gar nichts
Aber ich recherchiere sehr ausführlich: Ich sammle, fotografiere, notiere und stelle viele Fragen. Wenn es ans Schreiben geht, dann brauche ich Ruhe. Lärm geht gar nicht. Musik kann mir helfen. Aber es muss welche sein, an die ich meine Kontrollhirnhälfte hängen kann, damit sie dort die Texte, die gesungen werden, auseinandernimmt, und nicht den Text, an dem ich gerade arbeite. Viel Licht, ein stabiles Internet und ein abgestelltes Telefon bzw. eine ausgestellte Klingel sind sehr hilfreich.
Shawn, das Schaf, und mein Hund leisten mir beim Schreiben Gesellschaft
Am besten wird ein Schreibtag, wenn ich keine Termine habe und einfach arbeiten kann. Wenn dann eine Unterbrechung geschieht, ist oft gleich der ganze Tag unproduktiv. Mein Arbeitsplatz ist sehr ordentlich und übersichtlich. Nichts darf stören. Shawn, das Schaf, leistet mir Gesellschaft. Oft auch mein Hund, der irgendwo herumliegt und sich übt, wie ein Teppich zu sein. Und manchmal ist er so lieb und wärmt mir die Füße.
Ich bin keine Autorin, die effektiv sein will oder es zu sein braucht
Ich bin keine schnelle Schreiberin. Für einen Roman brauche ich zwischen drei und sieben Jahren. Für meine Märchensammlung „Der Wunsch des Blumenelfs“ (Interview mit der Autorin) habe ich noch länger gebraucht, denn die Märchen sind zu ganz unterschiedlichen Zeiten entstanden. Als es dann darum ging, meinen Schreibtisch zu entrümpeln, sind mir die Notizbücher in die Hände gefallen, in die ich immer geschrieben hatte, und dann habe ich die Märchen herausgeschrieben, nochmal geändert oder bearbeitet, und dann hatte ich plötzlich ein Buch zusammen, von dem ich gar nicht wusste, dass ich es geschrieben hatte! Übrigens bin ich keine Autorin, die effektiv sein will oder es zu sein braucht. Das macht mich froh.
Was für mich ein Schreib-Flow ist? Ich verrate es euch!
Das Schönste am Schreiben ist für mich, wenn die Geschichte aufgeht. Wenn sie sich erzählt und nachvollziehbar ausbreitet und ganz eventuell beim Lesenden Gefühle hervorruft. Na ja, und das Schlimmste ist eben, dass dies nicht geschieht. Dann denke ich, ich habe nicht sauber gearbeitet, also recherchiert, oder die Musen sind im Urlaub. Dann fühle ich mich ein wenig im Stich gelassen. Schreiben ist für mich einerseits etwas zutiefst Handwerkliches. Andererseits ist es auch magisch – Einfälle kommen und runden etwas ab. Möglichkeiten, die Geschichte zu erzählen, ergeben sich wie durch ein Wunder und müssen nur noch aufgefangen und aufgeschrieben werden. Das ist der Flow, mit dem ich gern gehe.













