ISBN 978-3-929403-36-7

184 Seiten

€ 12,90

Keine Lust auf kaltes Wetter? Dann lesen Sie unser Interview mit Reiseführerautor Klaus Heller. Das macht richtig Lust auf Abenteuer, Entdeckungen und Sonne in Panama und Costa Rica.

Klaus Heller im Interview – über seine Reiseführer „Panama Highlights“ und „Costa Rica Highlights“

Herr Heller, Sie publizieren gemeinsam mit Ihrer Frau Gabi Heller Reiseführer. Wenn man sich anschaut, was Sie sonst so machen – Hubschrauber fliegen, Fallschirmspringen, Filme drehen und Sachen erfinden – ist das Schreiben eines Reiseführers eine ziemlich unspektakuläre Angelegenheit. Woher kommt für Sie der Kitzel, wenn Sie ein Buch wie „Panama Highlights“ oder „Costa Rica Highlights“ verfassen?

Neuland zu erforschen hat immer einen sehr großen Reiz, besonders wenn es sich um ferne und exotische Länder handelt. Fast genauso spannend ist es, den Wandel eines Landes über die Jahre und Jahrzehnte zu beobachten.

Wenn Sie sich einen Freiflug aussuchen könnten – welches Reiseziel würden Sie wählen – Panama oder Costa Rica?

Gute Frage! Ich würde einen Gabelflug wählen: Hin nach Panama City (Panama) und zurück ab San José (Costa Rica). Das habe ich schon mehrfach so gemacht. Zwischen den beiden Hauptstädten und auch zwischen Bocas del Toro (PA) und San José (CR) gibt es günstige Bus- und Flugverbindungen.

Wie haben Sie Costa Rica und Panama für sich entdeckt?

In Costa Rica war ich erstmals 1985 aus reiner Neugierde und Abenteuerlust. Nach Panama kam ich dann ein paar Jahre später, zunächst nur deshalb, weil sich mir als Hubschrauberpilot dort fliegerisch mehr Möglichkeiten boten.

Wie oft waren Sie dort?

Ich habe Costa Rica und Panama jeweils mehr als zwanzigmal bereist. Die Reisedauer lag meist bei fünf bis acht Wochen. Ich kenne mich also ganz gut aus.

Panama City Skyline

© HELLER VERLAG

Was begeistert Sie an Panama?

… diese gewaltigen Kontraste: Die quirlige Metropole Panama Stadt mit ihrer imposanten Skyline, Bankenviertel, Hotels, Casinos und turbulentem Nachtleben erinnert an New York, Chicago und Las Vegas. Gleich am Stadtrand beginnt der Urwald und eine Tagestour auf dem Land- und Flussweg entfernt, leben die Emberá-Indios noch wie vor 500 Jahren, ohne Elektrizität, Handy und Fernseher. Sie laufen im Lendenschurz herum und pflegen ihre Traditionen. Ein weiteres Highlight ist der Panamakanal, ein atemberaubendes, technisches Meisterwerk!

Was wissen Sie über die Briefkastenfirmen, mit denen Panama in letzter Zeit in die Schlagzeilen geraten ist?

Vor allem eines: In ganz Panama gibt es keinen einzigen Briefkasten, in dem Sie z.B. eine Postkarte einwerfen könnten. Das ist doch ein echtes Kuriosum, oder?
Jetzt mal im Ernst: Die sogenannten „Briefkastenfirmen“, über die große Summen in Drittstaaten verschoben werden, betreffen ein paar hundert Superreiche und eine Handvoll Banker und Notare. Der normale Panameño hat damit ebenso wenig zu tun wie der Tourist.

Gibt es weitere Kuriositäten, die Ihnen während Ihren Reisen aufgefallen sind?

Ja! Ich habe mal eine Woche bei den Guna Indios auf den San Blas Inseln in Panama verbracht und in deren Stammessprache immer wieder ein Wort gehört, das mir bekannt vorkam. Irgendwann fand ich dann heraus, dass die Bedeutung identisch mit dem gleichen Wort in unserer Sprache ist. Es war das Wort „Arbeit“.

Welches sind für Sie die Reise-Highlights in Costa Rica?

Der größte Schatz Costa Ricas ist – neben seinen freundlichen Menschen – die überwältigende Natur, der Urwald, die exotischen Tiere und Pflanzen, die zahlreichen Vulkane und die abwechslungsreiche Landschaft. Nirgendwo sonst auf der Welt können Sie am gleichen Tag im Atlantik und im Pazifik baden und wenn Sie wollen auch noch an der Atlantikseite, also am Karibischen Meer, einen grandiosen Sonnenaufgang genießen und abends an der Pazifikseite bei einer Piña Colada zusehen, wie der rote Feuerball langsam im Meer versinkt.

Sonnenuntergang Pina Colada

© HELLER VERLAG

Zu welcher Jahreszeit sollte man am besten nach Panama oder Costa Rica reisen?

Die Hauptreisezeit liegt zwischen Anfang November und Ostern. Da regnet es im Allgemeinen in Mittelamerika am wenigsten und unser europäisches Wetter bietet meist mehr als einen Grund, in die Wärme zu fliehen. Aber wir haben auch schon – bedingt durch die Schulferien unserer Kinder – mitten im europäischen Sommer ganz Costa Rica bereist und es hat dort trotz Regenzeit – sie nennen es Green Season – kaum geregnet. In der Nebensaison von Mai bis Oktober sind Flüge und Unterkünfte meist deutlich günstiger.

Es gibt ja Menschen, die träumen von einem Urlaub mit viel Sonne und Entspannung. Andere träumen von Abenteuern. Für welchen Urlaubertyp sind Panama und Costa Rica die perfekten Reiseziele und weshalb?

Beide Länder sind zu schade für einen reinen Badeurlaub aber gut geeignet um eine Woche am Strand anzuhängen oder einzuschieben.
Panama lockt mit seiner Metropole, dem Kanal, historischen Forts und indigenen Kulturen.
In Costa Rica präsentiert sich die Natur noch intensiver. Ornithologen und Aktivurlauber wie Windsurfer, Mountainbiker und Bergwanderer finden im vulkanreichen Costa Rica noch mehr Betätigungsmöglichkeiten als in Panama.
In beiden Ländern gibt es kilometerlange, unberührte Sandstrände, herrliche Tauchgründe und Surfspots (damit meine ich nicht nur das Internet), Canopy- und Wildwassertouren sowie jede Menge Urwald mit exotischer Flora und Fauna.

Sind die Länder sicher für Europäer oder sollte man aufpassen?

Beides. Costa Rica und Panama sind relativ sichere Reiseländer, aber natürlich sollte man auch hier nicht mit Rolex oder Goldkettchen durch Armenviertel und den Strand entlang spazieren. Gewaltverbrechen sind eher selten, Trickbetrügereien häufiger, z.B. falsche Preisberechnung beim Abendessen oder eine provozierte Autopanne plus anschließendem Diebstahl des gesamten Leihwagens samt Inhalt durch „hilfsbereite“ Profis. Wie man sich davor schützt und auf was man achten muss, erklären wir in unseren Reiseführern sehr ausführlich.

Bitte beschreiben Sie ein bisschen die Menschen.

Sowohl die Costa Ricaner als auch die Panameños sind äußerst freundliche, hilfsbereite und liebenswerte Menschen mit einer Ausstrahlung, die einem das Herz aufgehen lässt. Die ethnische Zusammensetzung ist jedoch regional recht unterschiedlich.

Die Liebe zu einem Land geht immer auch durch den Magen. Welche Lieblingsgerichte locken in Costa Rica und Panama?

Die Basisnahrung der Costa Ricaner heißt Gallo Pinto, also „gesprenkelter Hahn“, eine Mischung aus Reis und schwarzen Bohnen, oft verfeinert mit Fleischwürfeln, Rührei und Gemüse. Dazu werden gebackene Bananenstücke serviert. In Panama findet man häufig kreolische sowie internationale Küche. In beiden Ländern wird reichlich Fisch und Fleisch gegessen, aber auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten. Preiswert und überall verfügbar sind Kokosnüsse, Bananen, Ananas, Papayas und viele andere tropische Früchte.

Panama und Costa Rica verfügen beide über eine üppige Flora und Fauna. Es gibt atemberaubende Naturschönheiten, aber auch gefährliche Tiere. Wenn Sie sich zurückerinnern: Was waren Ihre einprägsamsten Erlebnisse oder Entdeckungen?

In Costa Rica paddle ich sehr gerne mit meiner Frau oder auch alleine auf einer Lagune in der Nähe von Boca Tapada an der nicaraguanischen Grenze durch den Urwald, begleitet von Affenhorden, Tukanen und Schmetterlingen. Oft liegen Krokodile am Ufer, die uns und andere Menschen bisher immer als Mahlzeit verschmäht haben.

 

Hellers Reiseführer auf einen Blick

    • alles über Reisevorbereitung, Gesundheit, Sicherheit
    • Highlights und Geheimtipps
    • von den Autoren geprüfte Hotels und Reiserouten
    • wichtigste Fakten und Notrufnummern auf der Umschlaginnenseite
    • kleiner Sprachführer im Anhang
    • viele aussagekräftige Fotos
    • zahlreiche Karten und Stadtpläne
    • lockerer, angenehm lesbarer Stil
    • schmutzabweisender Umschlag (Softcover)
    • durchgehend farbig auf hochwertigem Kunstdruckpapier
    • stabile Fadenheftung

 

Und in Panama?

In Panama gehört der Besuch eines Emberá-Indiodorfs zum absoluten Pflichtprogramm. Die Lebensweise und -philosophie dieses Indiostammes fasziniert mich immer wieder. Weitere Highlights in beiden Ländern sind ausgedehnte Urwaldtouren. Natürlich gibt es dort auch giftige Schlangen, aber der Mensch gehört bestimmt nicht zu ihrer präferierten Beute. Die Tierchen müssen sich natürlich wehren, wenn Gefahr droht, zertreten zu werden. Ein erfahrener Guide, Mückenspray, festes Schuhwerk (selber mitbringen!) oder Gummistiefel (vielerorts zu leihen) sind meine dringende Empfehlung.

Sie haben uns jetzt ganz schön neugierig gemacht. Wieviel kostet denn ein Trip nach Panama oder Costa Rica, wenn man nicht so viel Geld zur Verfügung hat?

Der Roundtrip (Hin- und Rückflug) kostet je nach Jahreszeit, Fluggesellschaft und Frühbucherbonus in der Economy Klasse zwischen 500 Euro und 1.500 Euro. Die Kosten für den Aufenthalt im Land richten sich nach den Ansprüchen und nach dem aktuellen Dollarkurs. Der costaricanische Colon ist eng an den US-Dollar gekoppelt und der Balboa in Panama entspricht ohnehin 1:1 dem US-Dollar. Bei einem starken Euro = schwacher US-Dollar urlaubt man günstiger, als im umgekehrten Fall. Es gibt in beiden Ländern viele wunderbare und preiswerte Hostels. Wir haben in Costa Rica und Panama ein große Zahl an Unterkünften persönlich überprüft und für unsere Leser ganz bewusst in den verschiedenen Preisklassen die nach unserem Empfinden besten ausgewählt, von Hostels über Mittelklassehotels bis zu Luxusresorts. Costa Rica ist etwas teurer als Panama.

Und wenn man sich richtig was leisten will?

Ich möchte hier keine Luxusresorts empfehlen. Die gibt es zwischen 200 US-Dollar und 20.000 US-Dollar pro Nacht, buchbar im Internet und in Reisebüros. Aber muss man das haben? Luxustouristen rate ich auf jeden Fall mal das noch so schöne Resort zu verlassen und mit einem unserer Werke ein paar Exkursionen ins Hinterland zu unternehmen.
Für diejenigen, die sich etwas leisten wollen und können würde ich eher empfehlen, eine bessere Flugklasse oder zusätzliche Beinfreiheit zu buchen, da die Flüge nach Mittelamerika doch etwas lang sind. Recht angenehm ist die Zwischenklasse „Premium Economy“, die u.a. von Condor und Iberia angeboten wird.

Jetzt aber noch einmal zu Ihren Reiseführern: Das sind ja handliche Taschenbücher, die so robust aussehen, dass sie auch eine Abenteuerreise gut überstehen. Wenn Sie das inhaltliche Konzept ansehen – für welchen Typ Reisenden haben Sie diese Reiseführer geschrieben?

Der Titelzusatz „Highlights“ besagt schon, dass wir für unsere Leser eine Auswahl getroffen haben. Das sind Highlights, die gemeinhin als solche gelten und dazu noch einige Geheimtipps, die wir entdeckt haben und als Highlights erachten. Dazu präsentieren wir die wichtigsten Fakten über Land und Leute, Gesundheitsvorsorge, Sicherheitsvorkehrungen und einen kleinen Sprachführer. Der Leser bekommt damit alles kompakt präsentiert, womit er einen ein- bis vierwöchigen Traumurlaub gut ausfüllen kann. Die meisten Reisenden bleiben nicht länger. Außerdem hat dieses Konzentrat in einem handlichen Taschenbuch den großen Vorteil, dass es in jede Jacken- oder Jeanstasche passt und überall mit dabei sein kann. Wer sich etwas mit Druck und Bindung auskennt, wird feststellen, dass wir die hochwertige und teure Fadenheftung gewählt haben, damit die Werke auch bei häufigem Nachschlagen und abenteuerlichen Touren nicht aus dem Leim gehen.

Obwohl es ein Taschenbuch ist, haben Sie viel Wert  auf reichhaltiges Bildmaterial  gelegt. Haben Sie die Bilder etwa alle selbst geschossen?

Mittelamerika ist ein wahres Eldorado für Fotografen! Da springen einen die exotischen Motive förmlich an. Die meisten Bilder sind von meiner Frau und mir, einige von Freunden, Lesern der Vorauflagen oder Agenturen.

Dann braucht man eigentlich nur noch das Janosch-Buch „Oh, wie schön ist Panama“ mitzunehmen, oder?

Das Buch ist wohl der beste Werbebotschafter für Panama im deutschen Sprachraum. Allerdings hat die berührende Geschichte einen Haken: Der kleine Bär und der kleine Tiger träumen immer nur von Panama, aber kommen nie dort an. Das sollte bei unseren Lesern anders sein!

Costa Rica Highlights

Panama Highlights

<a href="https://buchszene.de/redakteur/joerg-steinleitner/" target="_self">Jörg Steinleitner</a>

Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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