
Ein Mord aus dem Grab, eine alte Liebe, eine Stimme, die Gänsehaut erzeugt – Harlan Cobens „Nichts ruht für immer“ bringt Myron Bolitar nach acht Jahren Pause zurück. Und das mit einem Hörbuch, das vom ersten Satz an elektrisiert.
Ein Prolog, der dich mitten in die Tat zieht
Wer ein Hörbuch von Harlan Coben beginnt, der rechnet damit, spannende Stunden vor sich zu haben – so geht es mir zumindest. Wenn dieses Hörbuch dann auch noch mit der rauen und tiefen Stimme von Johannes Steck beginnt, ist für das richtige Feeling direkt gesorgt. Erst Recht, wenn der Prolog mit „So zerstörst du ein Leben” beginnt.
Dramaturgisch geschickter Einstieg
Der Prolog zog mich direkt in die Tat mit hinein, nicht, indem der Täter erzählt, was er tut, sondern indem er mir erzählt, wie ICH die Tat durchführen würde, wenn ich das Ziel hätte, einem Anderen einen Mord unterzuschieben. Eine Erzählweise, die mich sofort zu einem Teil der Geschichte machte.
Myron Bolitar – Harlan Cobens Held kehrt zurück
Kapitel 1, Steck liest weiter – nun aus der Sicht von Myron Bolitar.
Schon gleich zu Beginn wird deutlich: Dieser Fall wird Myron in den Sog der Vergangenheit ziehen. Greg, der Ehemann seiner Ex Emily und Ziehvater seines Sohnes Jeremy, wird beschuldigt, zwei Menschen ermordet zu haben. Das Problem dabei: Greg ist seit drei Jahren tot.
Myron beginnt nachzudenken. Hat Greg möglicherweise seinen Tod inszeniert? Wenn ja, warum? Und ist er tatsächlich zurückgekommen, nur, um zwei Menschen umzubringen?
Myron will der Sache auf den Grund gehen und beginnt Nachforschungen anzustellen. Dabei gerät er in Gefahr – und das nicht nur einmal.
Stecks wandlungsreiche Lesung unterstreicht die Atmosphäre
Steck schafft es wunderbar, Atmosphäre zu schaffen. Besonders gut gelingt es ihm, Ironie und Sarkasmus stimmlich effektvoll rüberzubringen. Aber auch Verwunderung und Nervosität verdeutlicht er durch das Spiel mit Sprechtempo und Betonung eindrucksvoll. Es ist mir eine wahre Freude, ihm zuzuhören und dadurch mit Myron mitzufühlen und mitzufiebern.
Stimmen-Duell: Steck vs. Schwarzmaier
Lange Zeit genieße ich allein Johannes Stecks Stimme, bis in Kapitel 44 endlich Tim Schwarzmaier ins Geschehen eingreift. Sein Auftritt freut mich, denn er liest klar und ausdrucksstark – und doch bin ich in einem Konflikt. So gerne ich ihm zuhöre, für die Rolle des kaltblütigen und berechnenden Win klingt er mir etwas zu glatt und zu jung.
Auch ohne Vorkenntnisse ein Genuss
Dies ist der 12. Teil der Myron-Bolitar-Reihe – nach acht Jahren Pause!
Für mich war es der erste und ich hatte keinerlei Schwierigkeiten, die Zusammenhänge der Figuren zu verstehen, da alles ausreichend erklärt wurde.
Diese Geschichte hat mich jedoch so neugierig gemacht, dass ich mir demnächst Teil 1 besorgen werde, um Myrons Geschichte von Anfang an kennenzulernen.
Überraschende Auflösung – Harlan Coben bleibt unberechenbar
Als Vielhörerin im Bereich Krimi & Thriller habe ich in der Regel relativ früh eine gewisse Ahnung davon, wie die Zusammenhänge sich (auch nach einem oder mehreren Twists) am Ende auflösen. Doch diese Auflösung hat mich wirklich überrascht. Das Hörbuch blieb spannend bis zum Ende, das sogar noch einen Taschentuch-Moment für mich bereit hielt.
Mein Fazit: Dieses Hörbuch ist ein Muss für Thriller-Fans.
Intelligent, wendungsreich und mitreißend gelesen – Harlan Coben zeigt einmal mehr, warum er zu den Meistern des Genres gehört.
Wie fandet ihr die Interpretation von Win durch Tim Schwarzmaier? Hat die Stimme zu seiner Figur gepasst? Teilt eure Eindrücke gerne in den Kommentaren!