Der Kristbaum heißt Kristbaum, bal er ein kristlicher Baum ist. Der Krist ist einer was täglich in die Kirchn geht und alles glaubt was der Pfarrer sagt. Auch mag der Krist den Kristbaum. Wie auch die Beichte, bals ihn befreit. Wobei ich mir fürs Beichtn immer eine eigene Sünd ausdenk, weil die echten machen dem Herr Pfarrer eine Ohnmacht.
Ich sag zum Beispiel ihm, dass ich im Wald ein Bombom-Babier hingschmissn hab. Aber was ich ihm nicht sag: Dass mir das waren was ihm die Tür vom Pfarrhaus mit Schnee zugschaufelt ham. Das war eine Gaudi, aber halt schon auch eine Sünd.
Bei uns im Dorf sind brakdisch alle Kristen. Da Brezlinger Franzi, da Leichenbacher und sogar da Dokta, was aber blos am Heiligabend in der Kirchen sich blicklen lasst. Einzelne Kristn san Evangelen, aba die ham bei uns keine Kirchen nicht, dafür hat deren Pfarrer eine Frau was offiziell ist. Einen Kristbaum hams, glaub ich, auch.
Wenn in da Stubn kein Kristbaum nicht steht, mag das Kristkindl nicht kommen. Und wenn keine Gugl nicht dranhängt erscht recht ned. Gerzen mag das Kristkindl gern. Indem das es ein liebliches Lichtwesen ist was vom Himmel hinanfliegt. Wenn das Kristkind von seiner Wolken droben bei uns die Gerzen siecht, denkts, die Gerzen ist ein Stern und gfreit sich.
Das Kristkind hat eine große Gerzenliebe. Aba Obacht mit de Gerzen am Kristbaum, sagt da Papa. Der is nämlich bei da Feierwehr was jede Wochn beim Gruppnabend an Brand löscht zwecks Übung. Und da Papa sagt, dass wenn eine Gerzn ned fachgerecht angeklebt oder mit den Nageln was am Kristbaum wachsen in Verbindung kommt oder zu stark brennt, dann wead da ganze Baum abgfackelt.
Wenn da Baum abfackelt is, dann kommt kein Kristkind nicht. Das kann schlecht sein. Bals Kristkind bringt die Gaben und die Glückseligkeit. Und beides ist doch ein jedes Jahr eine schöne Bescherung.
© Jörg Steinleitner