Wie aus tiefstem Traum E.T.A.Hoffmann

ISBN 978-3-8337-4903-2

176 Seiten

€ 24,00

„Wie aus tiefstem Traum“ vereint zwei Geschichten E.T.A. Hoffmanns, die zwar 200 Jahre alt sind, aber auf faszinierende Weise zentrale Themen unserer Zeit spiegeln.

Androiden, Gedankenkontrolle, Manipulation – E.T.A. Hoffmanns Erzählungen sind brandaktuell

Wie aus tiefstem Traum buchtipp

E.T.A. Hoffmanns Geschichten werfen brandaktuelle Fragen auf

Er gehört zu den bekanntesten Schriftstellern der deutschen Literatur, insbesondere der Romantik. Seit über 200 Jahren zieht seine Faszination für das Unheimliche und Dunkle Leserinnen und Leser in ihren Bann. Seine finsteren und zugleich literarisch wertvollen Geschichten werfen spannende gesellschaftliche Fragen auf und bieten Einblicke in die menschliche Psyche, wie es wenige andere Texte vermögen. Im Januar 2026 würde E.T.A. Hoffmann 250 Jahre alt. Dieses Jubiläum ist der Anlass für diesen von Ulrike Möltgen kongenial illustrierten Band, der mit „Der Sandmann“ und „Der Magnetiseur“ zwei außergewöhnliche Erzählungen des Literaten vereint.

Es geht um Besessenheit und Gedankenkontrolle, Traum und Liebe

„Der Sandmann“ zählt zu E.T.A. Hoffmanns bekanntesten Werken, „Der Magnetiseur“ dagegen ist ein Stück zum Entdecken. Beiden Geschichten gemeinsam ist, dass sie von Wahn, Besessenheit und Gedankenkontrolle, von der Vermischung von Traum und Wirklichkeit, aber auch von Täuschung und Liebe handeln. E.T.A. Hoffmann erzählt sie packend und mit der für ihn typischen Note Grusel.

E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ kreist um eine unheimliche Figur

In „Der Sandmann“ begegnen wir Nathanael, der seit seiner Kindheit von der Angst vor einer unheimlichen Figur verfolgt wird – dem gruseligen Sandmann. Als Kind glaubte er, der Advokat Coppelius, ein Freund seines Vaters, sei der Sandmann. Dieser führte mit dem Vater geheime alchemistische Experimente durch. Bei einem dieser Experimente stirbt Nathanaels Vater, was Nathanael tief traumatisiert.

Die schöne Olimpia verdreht Nathanael den Kopf

Jahre später sieht Nathanael die Gestalt wieder und erneut steigen in ihm die Ängste auf. Parallel dazu verliebt er sich in die abgöttisch schöne Olimpia. Doch warum ist ihr Blick so leer? Warum sitzt sie nur herum und warum verhält sich so merkwürdig passiv? Obwohl ihm Olimpias verstörender Charakter auffällt, ignoriert Nathanael ihr seltsames Verhalten. Für ihn braucht sie keine Persönlichkeit – sie ist schön und hört gut zu, das reicht ihm.

„Der Sandmann“ ist ein prophetischer Text, auch über die Gegenwart

Damit ist Olimpia so ganz anders als Nathanaels Verlobte Clara, die ihm auch mal Widerworte gibt und wach ist und gebildet. Doch wie sich herausstellt, ist Olimpia eine mechanische Puppe, die Coppola nur benutzt, um Nathanael zu manipulieren. Und damit setzt E.T.A. Hoffmann auf ein Thema, das auch heute brandaktuell ist: Längst gibt es humanoide Roboter oder Software, die vermeintlich viele soziale Fähigkeiten beherrschen – bis hin zu KI-gesteuerten Gesprächen und Sex. Für Nathanael endet die Liebe zu der schönen Maschine dramatisch. „Der Sandmann“ ist einer der großen Klassiker der Literaturgeschichte, der dennoch berührt wegen seiner zeitlosen Qualität und Thematik.

„Der Magnetiseur“ ist eine Entdeckung für literarische Feinschmecker

„Der Magnetiseur“ ist eine Geschichte für literarische Feinschmecker, die gerne Neuland betreten. Im Mittelpunkt steht mit Dr. Alban eine wahrhaft düstere Gestalt: Der Magnetiseur vermag es, in die Gedanken anderer einzudringen und sie zu steuern. Zu Beginn spielt alles in einem Zimmer: Der Vater, ein Baron, sein Sohn und seine Tochter sowie ein befreundeter Maler tauschen sich über den Wahrheitsgehalt von Träumen und den Magnetismus, eine wissenschaftliche Strömung, aus. Da wird die Tochter plötzlich ohnmächtig.

Der vermeintliche Arzt strebt nach Macht und Gedankenkontrolle

Dr. Alban gelingt es, sie wieder zu heilen. Doch wie sich herausstellt, verfolgt er keine freundlichen Ziele: Er will sie gefügig machen, manipulieren und Macht über sie erlangen. Das erreicht er mithilfe des ominösen Magnetismus. Eine Fähigkeit, die er auch an Schüler weitergegeben hat. Allerdings setzt sich die Tochter zur Wehr.

Ulrike Möltgens Illustrationen haben Tiefe und feiern das Mystische

Beide Geschichten – „Der Sandmann“ und „Der Magnetiseur“ – verbindet das Motiv der Manipulation und die Kunst, die Gedankenwelt anderer zu steuern. Die bösen Protagonisten wollen ihre Opfer durch Gedankenkontrolle in den Wahnsinn treiben. Die faszinierenden Texte werden begleitet von den fantastischen Illustrationen Ulrike Möltgens. Sie sind wirklich besonders gut gelungen. Denn die Künstlerin fängt das Unheimliche von E.T.A Hoffmann auf beeindruckende Weise ein: Ihre Illustrationen haben psychologische Tiefe, sie loten die Grenzen zwischen Realität und Phantasie aus und feiern das Mystische und Märchenhafte. Mit diesen Bildern macht es noch mehr Freude, den großen E.T.A. Hoffmann wiederzuentdecken.

Karl Menrads Lesung zu lauschen, bewegt und macht Freude

Das mit feiner Hand eingespielte Hörbuch spricht Karl Menrad. Es gelingt ihm mit der ihm gegebenen Einfühlsamkeit, die Spannung heraufzubeschwören, die in E.T.A. Hoffmanns Geschichten steckt. Karl Menrads Stil ist etwas ganz Besonderes. Seine gesetzte, eher ruhige und tiefe Stimme transportiert die Emotionen der Geschichte. Da muss man einfach zuhören.

ISBN 978-3-8337-4903-2

176 Seiten

€ 24,00

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/annika-von-schnabel/" target="_self">Annika von Schnabel</a>

Annika von Schnabel

Nach einem Studium der Anglistik und Kunstgeschichte und einem Volontariat in der Kulturredaktion, machte sich Annika von Schnabel als Journalistin selbständig. Besonders gerne schreibt sie über Kinderbücher, Gesundheitsbücher und Romane. Die Mutter zweier Kinder ist verheiratet und mag Katzen.

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