
Ein schwieriges Angebot
Britta Steffenhagen startet die Geschichte und schlüpft in die Haut von Olivia Dumont, eine Ghostwriterin, die das Leben anderer erzählt – bis ihre eigene Vergangenheit sie einholt.
Sie wird angefragt, als Ghostwriterin für einen bekannten Autoren sein letztes Werk zu schreiben und da sie in letzter Zeit kaum andere Angebote hatte, stimmt sie zu. Was niemand weiß: Der Autor, für den sie schreiben soll, ist Vincent Taylor – ihr Vater. Doch diese Tatsache behält sie lieber für sich.
Die schwierige Vergangenheit Vincent Taylors
Im Jahr 1975 werden in der Kleinstadt Ojai, Kalifornien, zwei Teenager ermordet. Die vierzehnjährige Poppy und ihr siebzehnjähriger Bruder. Unter Verdacht: Vincent, der fünfzehnjährige Bruder der beiden.
Obwohl ihm nie etwas nachgewiesen wird, glauben alle, dass er schuldig ist.
Auch Olivia hatte es schwer
Olivias Mutter verlässt die Familie, als Olivia fünf Jahre alt ist. Ihr Vater zieht sie seither allein auf. Lange versteht Olivia nicht, warum ihre Freunde und Klassenkameraden sie nie einladen. Bis ihr jemand sagt, dass ihr Vater verdächtigt wurde, Poppy und Danny umgebracht zu haben.
Trügerische Erinnerungen
Olivia macht sich also auf in ihre alte Heimat, um den Auftrag einfach zu erledigen. Doch dann kommt es zu einer großen Herausforderung. Ihr Vater will keinen fiktiven Roman von ihr geschrieben haben, sondern seine Memoiren. Er hat bereits alles auf Papier notiert und sie soll ein Skript daraus fertigen, doch da er unter eine Form von Demenz leidet, zweifelt Olivia, ob den bruchstückhaften Notizen eines dementen Mannes überhaupt zu trauen ist. Einige Dinge kommen ihr fragwürdig vor, aber der Vertrag für den Auftrag beinhaltete absolutes Stillschweigen. So kann sie nicht, wie üblich, Freunde und Verwandte befragen, um sich von einigen Details ein besseres Bild zu machen.
Kann sie das fast fünfzig Jahre zurückliegende Verbrechen aufklären?
Gedankliches Puzzlespiel
Von der ersten Szene an hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Es ist spannend gemeinsam mit Olivia die Vergangenheit neu aufzurollen. Wie sie Stück für Stück die Einzelheiten herausfindet, es dabei schafft über sich hinauszuwachsen und die Vergangenheit zu bewältigen. Das ist so feinfühlig erzählt, dass es für mich weder konstruiert noch aufgesetzt darüber kam.
Tolles Sprecher-Ensemble
Die drei Sprecher machen einen wirklich tollen Job am Mikro. Durch ihre Erzählweise hatte ich zu jedem Charakter ein Bild vor Augen.
Ich mag die Stimme von Britta Steffenhagen, da sie Wiedererkennungswert hat und für mich wirklich gut zu starken Frauen mit Mumm passt, wie Olivia eine ist.
Sie schafft es, durch ihre Erzählweise und Interpretation dafür zu sorgen, dass ich mir nicht nur Olivia und die strenge Pflegerin Alma sondern auch den Vater Vincent gut vorstellen kann und quasi lebendige Personen vor Augen habe.
Daniel Séjourné steigt für die Rückblenden nach 1975 ein und schlüpft in die Haut des fünfzehnjährigen Vincent. Seine weiche Stimme passt hervorragend zu einem Teenager. Er schafft es, den facettenreichen Teenager Vincent der zwischen Wut und Verzweiflung schwankt greifbar zu machen.
Anne Düe vertont die Gedankenwelt von Poppy. Auch ihre Stimmfarbe passt ideal zu einem vierzehnjährigen Mädchen. Sie verleiht ihr so einen eigenen
Ich finde, das Hörbuch von Julie Clark hat mit Britta Steffenhagen, Anne Düe und Daniel Séjourné eine optimale Besetzung erhalten.
Ein vielschichtiges Hörbuch, das noch lange nachhallt
Bei diesem Hörbuch hätte ich mir gewünscht, dass das „Sie hörten…” erst viele Kapitel später folgt. Obwohl ich zugeben muss, dass das Ende der Geschichte genau zum richtigen Zeitpunkt kommt.
Vincent Taylors Erinnerungen sind bruchstückhaft und fragwürdig – Würdet ihr seinen Erinnerungen Glauben schenken – oder wärt ihr genauso misstrauisch wie Olivia?