ISBN 978-3-8398-1372-0

€ 19,95

303 Min

Bestseller-Autorin Susanne Fröhlich über Patchworkfamilien, Pubertierende, Sex, Nutella und ihr köstliches neues Hörbuch.

Hörbuch „Wundertüte“ – Interview mit Susanne Fröhlich

Frau Fröhlich, Ihr neuer Roman, den Sie als Hörbuch mit Temperament und feiner Ironie selbst lesen, heißt “Wundertüte”. Darin erzählen Sie auf humorvolle Weise von Patchworkfamilien, betrügenden Ehefrauen, pubertierenden Kindern und einer verliebten Frau – also eigentlich vom ganz alltäglichen Wahnsinn des Lebens. Viele Menschen empfinden solche Verwicklungen als anstrengend. Bitte sagen Sie uns, warum das Leben trotzdem eine Wundertüte ist!

Anstrengung kann ja auch Spaß machen, bedeutet ja auch Aufregung und tut uns allen – in Dosen – gut. So ein bisschen Chaos wirkt sich aufs Leben durchaus belebend aus.

In Ihrem Roman steht wieder Ihre Heldin Andrea Schnidt im Mittelpunkt. Im ersten Andrea-Schnidt-Band “Frisch gepresst” wurde Andrea gerade Mutter. Jetzt, in “Wundertüte”, ist Andreas Tochter 18 Jahre alt, Andreas Ehe ist gescheitert und ihr Freund Paul ist gerade zu ihr gezogen. Doch dieses Zusammenleben stellt sich als gar nicht so einfach dar – vor allem mit den pubertierenden Kindern gibt es Knatsch …

… die eigenen Kinder liebt man einfach perse. Die können sich auch mal was erlauben, da ist man sehr tolerant. Bei fremden Kindern – selbst wenn sie die Kinder des Partners sind, versucht man das natürlich auch, aber es sind eben trotz alledem nicht die eigenen Kinder. Und das macht schon einen ganz schönen Unterschied. Außerdem sind diese anderen Kinder auch oft eifersüchtig auf die neue Beziehung und machen es der neuen Partnerin im Leben ihres Vaters nicht immer leicht. Patchwork kann die Hölle sein …

Was sind die großen Vorteile für Andrea mit der neuen Beziehung?

Eine neue Liebe ist so eine Art Johan-niskraut für die Psyche. Das beschwingt einen ja absolut. Wenn die Liebeshormone noch mal richtig fluten, dann kommt Schwung in die Bude. Ich glaube, dass es möglich ist, in jedem Lebensalter noch eine neue Liebe zu finden.

Der Sex sei besser als als Teenager, meint Andrea, aber ihr Neuer Paul ist auch ein Hardcore-Öko, der weder Nutella noch normalen Joghurt akzeptiert. Kann man also sagen, dass Sex wichtiger ist als vernünftiges Essen? Wie sehen Sie da die Wertigkeiten?

(Susanne Fröhlich lacht.) Also, ich esse gerne gut – es gibt ja auch eine Menge Leute, die sagen gutes Essen ist der Sex des Alters – das würde ich jetzt so nicht sehen. Aber ich finde: Von beidem was Gutes, ist immer eine feine Sache!

Sie selbst haben vor einigen Jahren auch eine Trennungsgeschichte durchlebt. Anders als Ihre Heldin Andrea sind Sie und der Vater Ihrer Kinder, Gert Scobel, beide prominent. Wie geht es Ihnen damit, dass viele Leser natürlich auch an Sie und Ihr Leben denken, wenn Sie Ihre Geschichten lesen?

Das kann ich verstehen, aber ich sage oft genug: Das ist nicht mein Leben, meine Kinder sind sehr anders. Ich würde nie über meine eigenen Kinder oder über meinen Ex-Mann schreiben. Ich schreibe in meinen Ratgeber-Büchern sicher über Sachen, die mich tangieren. Also bei “Moppel-Ich” über meinen Speck oder in “Schrecklich schöne Jahre” über das Älterwerden … Über mich selbst zu schreiben, damit habe ich überhaupt kein Problem. Aber ich würde nie über Personen, die mir wirklich nahestehen, eins zu eins erzählen. Ich kenne die Lebenssituation von Andrea Schnidt. Ich weiß, wie es ist, getrennt zu sein, aber das ist auch alles.

Gibt es etwas, das ein Paar, das sich auseinandergelebt hat, unbedingt vermeiden sollte, wenn es um die Trennung geht?

Ich finde, man darf nie vergessen, dass man sich mal sehr geliebt hat. Und wenn man gemeinsame Kinder hat, wird man auf immer miteinander verbunden sein. Egal, wie wenig man den anderen mittlerweile leiden kann. Ich mag meinen Expartner immer noch sehr, weil ich einfach die Qualitäten, die ich jahrzehntelang an ihm geschätzt habe, auch immer noch schätze. Wir sind einfach nur kein Paar mehr. Wenn man das kapiert, dass man zwar kein Paar mehr ist, aber sich durchaus noch mögen darf, dann funktioniert das eigentlich ganz gut. Ich finde, das ist man – wenn man Kinder hat – seinen Kindern schuldig.

Meinen Sie, man kann heutzutage überhaupt sein Leben lang mit demselben Menschen eine Paarbeziehung leben?

Ach, ich glaube schon, dass das geht und ich finde, das ist noch immer eine absolute Idealvorstellung. Und das Scheitern einer solchen Idee ist sicherlich auch traurig. Es gehört eben eine Menge Langmut, eine Menge Humor und eine Menge Toleranz dazu. Man muss sich ab und zu nur überlegen, wie es wäre, mit sich selbst liiert oder verheiratet zu sein. Das wäre ja auch nicht immer leicht. Eine sehr lange Beziehung ist nicht immer nur Spaß und man ist auch nicht vierzig Jahre lang rasend verliebt. Das geht einfach nicht. Ich finde, man muss so eine Fünfzig-fünfzig-Rechnung machen: Wenn mehr als fünfzig Prozent dafür sprechen, sollte man an der Beziehung arbeiten. Aber man sollte auch nicht krampfhaft an etwas festhalten, was nicht mehr funktioniert.

Bitte verraten Sie uns noch zum Schluss die alles entscheidende Frage, die ja auch in “Wundertüte” eine große Rolle spielt: Zu wem hält eine Frau, wenn die eine Freundin die andere mit deren Mann betrügt?

… eine extrem schwierige Frage. Ich rate generell – wenn sich Freundinnen mit verheirateten Männern treffen – davon ab. Weil es eine Menge Ärger bringt und kaum gut ausgeht. Es ist ja selten so, dass die Geliebte gewinnt. Im Zweifelsfall geht der Gatte dann doch wieder zurück. Oder es gibt viel Geheule und viel Geschrei. Ich würde natürlich erst einmal immer zu meinen Freundinnen halten. Aber wenn die eine den Mann von der anderen … aaah … ich würde sagen, dass mir das nicht gefällt. Aber leider spielt das, wenn die Hormone im Spiel sind, meist keine Rolle. Da kann man auch als beste Freundin sagen, was man will.

Sie haben dieses Hörbuch wieder wunderbar gesprochen und vorgelesen. Was bedeutet Ihnen das Hörbuch-Sprechen?

Das Lesen ist für mich als nicht professionelle Sprecherin anstrengend, das Stillsitzen macht mich oft rasend. Dass mein Magen so viele Geräusche macht, wusste ich auch nicht. Das Schöne: Man hat das Gefühl, man haucht seiner Geschichte Leben ein …

ISBN 978-3-8398-1372-0

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Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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